Mai 2011: Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer (Graphoderus bilineatus)

Im Rahmen einer Gemeinschaftsexkursion von Mitarbeitern, Doktoranden und Postdoktoranden der Zoologischen Staatssammlung, im April 2011, konnte dieser in ganz Deutschland sehr seltene und stark gefährdete Schwimmkäfer an einem seiner historischen bayerischen Fundorte nach über 25 Jahren erneut nachgewiesen werden!

Nach ersten Erkenntnissen, basierend auf historischen Sammlungsbelegen der ZSM, handelt es sich bei dem isolierten Vorkommen um eine kleine, aber anscheinend über viele Jahrzehnte stabile Population. Der deutsche Name „Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer” wurde erst vor wenigen Jahren im Rahmen der FFH-Arten Diskussion eingeführt. Graphoderus bilineatus (DeGeer) ist eine Charakterart für schwach bis mäßig Nährstoff führende, bis zu einem Meter tiefe, größere Standgewässer mit pflanzenreichen Uferzonen wie z. B. Flachseen, Altarme, Moorweiher, Teiche und Gräben, sowie Kies- und renaturierte Kohlegrubengewässer. Der Schmalbindige Breitflügel-Tauchkäfer ist eine eurosibirische Art, die von Mittel- und Nordeuropa ostwärts bis Westsibirien verbreitet ist. Zahlreiche historische Fundmeldungen  belegen, dass G. bilineatus in Deutschland einst weit verbreitet und nicht selten war. Nach 1990 ist G. bilineatus allerdings lediglich an 30 Fundorten in sieben Bundesländern nachgewiesen worden. Trotz der noch immer lückenhaften Kenntnisse über die rezente Verbreitung dieses Käfers, kann davon ausgegangen werden, dass G. bilineatus seine Schwerpunktverbreitung in der heutigen Bundesrepublik im Norden und Osten des Landes hat (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt). Die uns vorliegenden DNA-Sequenzdaten werden es künftig erlauben, auch die Larvalstadien dieser Art eindeutig zu bestimmen.

Foto: Jörg Gebert

Literatur:

Hendrich, L., Faille, A., Hawlitschek, O., Tänzler, R. (2011): Wiederfund des Schwimmkäfers Graphoderus bilineatus (DE GEER, 1774) nach über 25 Jahren in Bayern (Coleoptera: Dytiscidae). NachrBl. bayer. Ent. 60 (3/4), 59-65. PDF