Herkunft des verwendeten Materials

Fundpunkte von Voucherexemplaren, die in der ZSM gelagert sind

Das DNA-Barcoding-Projekt der Zoologischen Staatssammlung München gliedert sich in drei Phasen. Anfangs wurde im Projekt "Barcoding Fauna Bavarica" vor allem Material aus Bayern untersucht. Dieses stammte hauptsächlich aus Sammlungsmaterial in den Beständen der Zoologischen Staatssammlung. Zusätzlich wurde bereits hier auf verschiedene Privatsammler zurückgegriffen, die größere Aufsammlungen zur Verfügung stellen konnten wie z.B. die Münchner Entomologische Gesellschaft (MEG). Parallel dazu stellten Mitarbeiter der Zoologischen Staatssammlung an verschiedenen Standorten in Bayern Fallen auf oder verstärkten ihre eigenen Sammelaktivitäten, um an frisches Material zu gelangen.

Über Bayerns Grenzen hinaus

In der zweiten Phase wurde das Projektgebiet im Projekt "German Barcode of Life" in Kooperation mit dem Bonner Museum (ZFMK) und einigen weiteren deutschen Instituten auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt. An der Zoologischen Staatssammlung stehen hierbei die Schmetterlinge, Käfer und Hautflügler sowie einige weitere Gruppen im Fokus. Hierzu wurde vor allem Material verschiedener Privatsammler genutzt. Da viele Arten in Deutschland bereits sehr selten geworden oder ganz ausgestorben sind, nutzen die Forscher auch Material aus Tschechien, den Südalpen oder anderen Regionen in Mitteleuropa. So konnten inzwischen auch viele Arten ausgewertet werden, die aktuell in Bayern oder Deutschland nicht mehr nachzuweisen sind.

Außerdem ist es ein erklärtes Projektziel, auch Arten im Barcoding zu erfassen, die in den Nachbargebieten von Deutschland vorkommen. Durch den Klimawandel wandern derzeit viele Arten neu nach Deutschland ein, die meist aus diesen Gebieten stammen.

Neue Schwerpunkte

Seit Anfang 2014 ging das überaus erfolgreiche Projekt “Barcoding Fauna Bavarica” in eine Folgephase und konnte um weitere fünf Jahre bis 2018 verlängert werden. In dieser Projektphase stehen vor allem angewandte Fragestellungen im Vordergrund, insbesondere die Schnittstellen zwischen Biologie, Medizin, und Lebensmittelproduktion. Zusätzlich sollen im Rahmen anwendungsbezogener Teilprojekte weitere Organismengruppen einbezogen werden wie z.B. Pilze, Algen und Flechten. Weiterer Aspekt ist die Realisierung dieses Internetportals (barcoding-zsm.de) mit Informationen zu bayerischen Tierarten - mit besonderem Bezug auf die Sammlungsbestände der Zoologischen Staatssammlung und die Belegexemplare des DNA-Barcoding. Damit soll der Öffentlichkeit der Zugang zu den Beständen der Staatssammlung erleichtert werden. Die ZSM ist mit rund 25 Millionen zoologischen Objekten die mit Abstand größte naturkundliche Sammlung Deutschlands.