DNA-Barcoding an der ZSM

Wissenschaftler der Zoologischen Staatssammlung München erstellen seit 2006 die Grundlage zur genetischen Bestimmung deutscher Tierarten. Bisher liegen alleine im "Barcoding Fauna Bavarica" Projekt 80.000 DNA-Sequenzen von rund 16.000 Arten vor. Insgesamt haben die Münchner Forscher weltweit bisher sogar über 37.000 Arten aus über 250.000 Individuen "gebarcodet". Dies ist ein riesiger Erfolg für das deutsche DNA-Barcoding, das damit weltweit zu den Spitzenreitern in diesem Bereich zählt. Aus dieser Methode ergeben sich mannigfaltige Möglichkeiten in zahlreichen Disziplinen, denn Tiere oder Teile davon lassen sich auf diesem Weg schnell, kostengünstig und zweifelsfrei identifizieren.

Nutznießer der Methode um den genetischen Fingerabdruck sind zahllose Bereiche der Biowissenschaften, Medizin oder Lebensmittelproduktion. Aber auch die Taxonomen selbst profitieren, indem sie von den aufwändigen, zeitraubenden Routine-Identifikationen zur Artbestimmung entlastet werden, um sich anderen Fragestellungen der Taxonomie zuwenden zu können.

Das große Ziel - eine globale Bibliothek des Lebens

Das DNA-Barcoding Projekt ist Teil des weltweiten Verbundprojektes iBOL (International Barcode of Life) mit Sitz in Kanada. Diese wohl ehrgeizigste weltweite Forschungsinitiative in den Biowissenschaften wurde vom kanadischen Biologen Paul Hebert von der University of Guelph bei Toronto begründet. Hebert hat sich zum Ziel gesetzt, die Gencodes aller Tierarten weltweit zu analysieren und in der Online-Datenbank BOLD (Barcode of Life Data Systems) Forschern weltweit kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Die Durchführung des Barcoding Projekts an der Zoologischen Staatssammlung München wird ermöglicht durch finanzielle Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst sowie durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.