Menschliche Parasiten und Krankheitsüberträger identifizieren

Tabanus_cordiger

Ein weiterer Parasit: die Pferdebremse Tabanus cordiger.

Im Juli 2012 beschäftigte ein kurioser Fall die Forscher der Zoologischen Staatssammlung München. Eine Touristin aus Nepal wurde dort von einer unbekannten Made befallen, die sich unter der Kopfhaut entwickelte. Per DNA-Analyse und Abgleich in der weltweiten Datenbank des Barcoding-Projekts konnte sie als Larve der Yak-Dasselfliege Hypoderma sinense identifiziert werden. Diese Fliege parasitiert vor allem Yaks (Hochlandrinder) aus dem Himalaya, und befällt in sehr seltenen Fällen auch Menschen. Außer dem Schreck ist der Touristin nichts weiter passiert. Doch mit herkömmlichen Methoden wäre die Larve unbestimmbar geblieben (dazu unsere Pressemitteilung).

Nicht alle sind harmlos

Der Fall zeigt, wie dringend neue zuverlässige Methoden zur Identifizierung solcher Parasiten und anderer gefährlicher Tierarten in der Humanmedizin benötigt werden. Touristen oder Geschäftsreisende schleppen zunehmend neue Parasiten nach Deutschland ein, und nicht alle sind so harmlos wie die Yak-Dasselfliege. Zudem wandern auch neue und für Menschen potenziell gefährliche Tierarten selbständig nach Deutschland ein und etablieren sich. Neue Zecken oder Stechmückenarten können beispielsweise tropische Krankheiten übertragen.

Vielfach ist der Gencode solcher Schädlinge bereits in den BOLD-Datenbanken vorhanden, weil diese Parasiten in anderen Gegenden der Welt bereits bekannt und gut erforscht sind.

Es gibt aber auch eine Vielzahl weiterer möglicher Krankheitsüberträger (saugende und stechende Spinnentiere und Insekten, z.B. Zecken, Wanzen, Flöhe, Läuse, Mücken u.s.w.), deren Identität und Lebensweise oft noch ungenügend erforscht ist und deren Kenntnis und korrekte, schnelle Identifizierung unter Umständen Leben retten kann.