Identifizieren unbekannter Proben

Die Artenvielfalt bayerischer Insekten

Ziel des internationalen DNA-Barcoding Projektes ist der Aufbau einer möglichst umfangreichen genetischen Barcode-Bibliothek aus sicher identifizierten Tierarten. Die Forscher gehen hierbei länder- und tiergruppenweise vor. Sobald die Daten für beispielsweise eine bestimmte Tiergruppe vollständig erfasst und überprüft sind, werden diese veröffentlicht und über die große Online-Datenbank des iBOL-Projekts frei verfügbar gemacht.

Will ein Forscher nun eine unbekannte Probe eines Tieres über die iBOL-Datenbank identifizieren, geht er wie folgt vor:

  1. Ein Forscher lässt über ein Genlabor die Basenabfolge des CO1-Gens bestimmen (genetischer Fingerabdruck). Für ein Labor ist das eine Routinetätigkeit, die wenige Tage dauert und derzeit zwischen 10 und 20 Euro kostet. Es ist damit zu rechnen, dass in wenigen Jahren die Kosten auf wenige Euro pro Probe gesunken sind.
  2. Diese Basenabfolge kann er nun in die BOLD-Eingabemaske (Barcode of Life Data Systems) eingeben. Im Idealfall zeigt das System daraufhin an, um welche Art es sich handelt. Zusätzlich werden die 100 Arten angezeigt, die unter derzeit circa 3 Millionen Sequenzen im gesamten iBOL-Projekt der unbekannten Probe am nächsten kommen.
    Zur grafischen Darstellung der Übereinstimmung, Ähnlichkeit oder Entfernung zu den Referenzarten im System kann außerdem der Ausschnitt eines Baumdiagramms (Phänogramm) ausgegeben werden.
  3. Sollte der unbekannte Barcode zu keiner Referenzart in der Datenbank passen oder Zweifel an dem Ergebnis bestehen, muss dennoch ein Spezialist hinzugezogen werden, der die Art auf herkömmliche Weise bestimmen kann.