Schädlinge in Land- und Forstwirtschaft identifizieren

Kirschessigfliege

Kirschessigfliege - der gefährliche Pflanzenschädling konnte durch das DNA-Barcoding erstmals in Deutschland nachgewiesen werden.

In der Land- und Forstwirtschaft treten neben den bekannten und in Deutschland bereits etablierten Schädlingsarten zunehmend eingeschleppte Arten auf. Diese werden durch Importe sowie Tourismus verschleppt, oder sie breiten sich selbständig aus. Dem Klimawandel geschuldet, dringen inzwischen viele wärmeliebende Arten aus dem Mittelmeerraum zu uns ein.

Manche dieser Arten sind gefürchtete Schädlinge, weil sie - im Unterschied zu den einheimischen Arten - oftmals keine natürlichen Feinde haben und sich daher schnell verbreiten können. Beispielsweise verursacht die Kirschessigfliege Drosophila suzukii in Oberitalien bei Weintrauben oder Kirschen massive Schäden: 2011 wurde sie erstmalig auch in Deutschland beobachtet. Seit 2013 breitet sich die Sanddornfliege Rhagoletis batava in Ostdeutschland aus und bedroht dort ganz massiv den Sanddornanbau. Diese Art stammt ursprünglich aus Russland.

Schnelle Bestimmung kann Ernte retten

Für Landwirte und Fachleute aus den Pflanzenschutzämtern besteht bei solchen Schädlingen häufig das Problem, dass sie die Tiere nicht richtig bestimmen können, weil nur Larven vorliegen. Die Schädlinge selbst lassen sich in vielen Fällen jedoch nur über das fertige Insekt zuverlässig bestimmen. Da aber beide - Insekt und Larve - dieselben Gene haben, funktioniert das DNA-Barcoding als Bestimmungsmethode hier hervorragend.

Wenn die Larven gefährlicher Schädlinge durch das Barcoding rechtzeitig erkannt werden, kann der Landwirt frühzeitig mit einer Bekämpfung beginnen und so vielleicht seinen Bestand retten. Ohne eine zuverlässige Identifikation der Schädlinge müsste er entweder auf Verdacht bekämpfen oder abwarten, wie groß der Schaden wirklich wird. Doch dann kann es schnell zu spät für eine Rettung seiner Ernte werden.

Im Falle der Kirschessigfliege konnten die Forscher der Zoologischen Staatssammlung 2012 erstmalig zeigen, welch hohe Bedeutung die Methode der genetischen Bestimmung von Schädlingen für die Praxis besitzt.